Wenn Sie nicht einfach ein glattes Stück Stoff für eine Tischdecke umnähen oder zu einer Kissenhülle zusammennähen möchten, sind Markierungen auf dem Stoff notwendig. Das gilt etwa für Kleidungsstücke und andere Projekte, zu denen Sie Zuschnitte in verschiedenen Formen zusammenfügen möchten. Kissen in speziellen Formen, Plüschtiere und diverse Accessoires sind typische Beispiele dafür.
Warum Stoffe markieren?
In der Regel wenden Sie für aufwendige Näharbeiten einen Papierzuschnitt an. Diesen Zuschnitt entnehmen Sie aus Fachzeitschriften, kaufen Sie als Einzelschnitt oder fertigen ihn nach Ihren eigenen Vorstellungen an. Zahlreiche Schnittmuster erhalten Sie auch im Internet. Diese drucken Sie auf DIN-A4-Papier aus und kleben die einzelnen Elemente anschliessend zusammen. Die meisten vorgefertigten Zuschnitte enthalten keine Nahtzugabe. Wenn Sie diese zum Zuschnitt verwenden, müssen Sie die Nahtzugabe vorher auf dem Stoff markieren. Dadurch vermeiden Sie, dass Sie den Stoff zu klein zuschneiden.
Die meisten Schnittmuster enthalten weitere Merkmale und Passzeichen, an verschiedenen Stellen. Diese sorgen dafür, dass Sie die Schnittteile später passgenau zusammenfügen. Insbesondere das Zusammennähen von Stoffteilen mit langen Nähten kann dazu führen, dass sich die Stofflagen aufeinander verschieben. Auf dem Stoff markierte Passzeichen sorgen dafür, dass die Schnittteile an den richtigen Stellen zusammentreffen. Auch Abnäher, Tascheneingriffe und andere spezielle Elemente enthalten auf dem Schnittmusterbogen spezielle Zeichen. Diese zu beachten, ist eine wichtige Voraussetzung für ein optimales Nähergebnis. Daher ist es notwendig, alle Zeichen des Schnittmusterbogens an den entsprechenden Plätzen auf den Stoff zu übertragen. Zum Markieren der Stoffe stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Nicht jede Methode eignet sich jedoch für alle Stoffarten und Anwendungen.
Schneiderkreide: Die traditionelle Form der Stoffmarkierung
Die Schneiderkreide bildet das älteste Werkzeug zum Markieren von Stoffen. Bereits seit dem 17. Jahrhundert wird im hessischen Epterode Schneiderkreide aus Ton hergestellt. In Pulverform kommt Kreide in einem Rockabrunder zum Einsatz. Dieses klassische Werkzeug findet sich in professionellen Nähereien und Änderungsschneidereien. Heute dienen auch in der Hobbyschneiderei handliche Kreiderädchen zum Arbeiten mit Kreidepulver. Diese eignen sich besonders für die Arbeiten auf glatten und elastischen Materialien wie Jersey.
Weit verbreitet ist Schneiderkreide in fester Form. Die kleinen, quadratischen oder rechteckigen Kreidestücke stehen in verschiedenen Farben zur Verfügung. Weitere Möglichkeiten, mit Kreide zu markieren, bestehen mit Kreidestiften in Form von Druckstiften oder von herkömmlichen Buntstiften. Helles Kreidepulver lässt sich nach dem Nähen leicht ausbürsten. Die dunklen, eingefärbten Kreiden können dauerhaft Flecken hinterlassen. Daher sollten Sie vor ihrer Verwendung einen Test auf einem Stück Stoff vornehmen. Ein weiterer Nachteil der Kreide besteht insbesondere bei Materialien mit rauen Oberflächen. Hier rieselt die Kreide leicht wieder ab, sodass die Markierung nur von kurzer Dauer ist.
Trickmarker für unterschiedlich dauerhafte Markierungen
Trickmarker bietet der Markt in verschiedenen Variationen. Viele erinnern äusserlich an einen Filzstift. Die Markierungslinien einiger Stifte verschwinden nach 24 bis 72 Stunden durch den Kontakt mit der Luft von ganz allein wieder. Diese Stifte sind praktisch, eignen sich aber nur für Markierungen, die Sie kurzfristig benötigen. Andere Trickmarker sind wasserlöslich. Die Linien dieser Stifte können Sie mit einem feuchten Tuch entfernen. Spätestens bei der ersten Wäsche verschwinden sie von allein. Die Markierlinien anderer Trickstifte lösen sich unter dem Bügeleisen auf.
Kopierpapier für den Schneiderbedarf
Kopierpapier dient speziell zum Markieren von Stoffen. Es handelt sich um grosse Papierbögen mit einer einseitigen Beschichtung. Legen Sie das Kopierpapier mit der beschichteten Seite auf den Stoff und den Papierschnitt darüber. Nun kommt das Kopierrad zum Einsatz, mit dem Sie die Umrisse des Papierschnitts einfach umrollen. Auch die Linien und Markierungen innerhalb des Zuschnitts können Sie einfach mit dem Kopierrad überrollen. Auf dem Stoff entstehen durch dieses Verfahren gepunktete Linien.
Markierungen ohne Farbe
Nicht alle Materialien eignen sich für farbige Markierungen. Einige Markierungen lassen sich nur schwer mit einem Stift anbringen und andere erfolgen im Idealfall über mehrere Stoffschichten. Farblose Markierungen sind mit den nachfolgend aufgeführten Techniken möglich.
- Das Bügeln von Kanten eignet sich besonders für lange, gerade Nähte und Saumkanten.
- Um kleine Passzeichen anzubringen, ist das Knipsen eine sichere Methode. Schneiden Sie mit einer spitzen Schere eine kleine Kerbe in den Stoffrand.
- Stecknadeln dienen bei groben und unempfindlichen Stoffen ebenfalls als praktische Werkzeuge zum Markieren. An empfindlichen Geweben wie Seide sollten Sie sie jedoch nicht verwenden. Hier können sie dauerhafte Löcher hinterlassen.
- Mit der dünnen Kante eines Falzbeines ist es möglich, Einkerbungen in Form von Kniffen in den Stoff zu drücken.
- Etwas aufwendiger, aber lange haltbar und vielseitig einsetzbar, ist das Nähen von Linien mit einem Heftfaden. Diese Methode eignet sich besonders für dicke Stoffe und Markierungen durch mehrere Stofflagen.
Eine professionelle Technik zum Anbringen von Markierungen, die etwa die Verbindungslinien von zwei Stoffteilen abdecken sollen, ist das Durchschlagen. Für diese Technik nehmen Sie das Heftgarn doppelt durch die Nadel. Heften Sie die Linie entlang der Kanten beider Stoffteile und lassen Sie dabei jeden zweiten Stich als Schlaufe herausstehen. Klappen Sie anschliessend die Stoffteile auseinander, ziehen sich die Schlaufen hinter dem Stoff zu, sodass eine breite offene Naht entsteht. Diese können Sie nun aufschneiden und erhalten eine Markierungslinie aus offenen Fäden auf jedem Stoffteil.
Seife ist ein weiteres Mittel für Stoffmarkierungen. Schneiden Sie ein Stück der Seife ab, sodass eine scharfe Kante entsteht. Diese setzen Sie auf dieselbe Weise ein, wie Schneiderkreide.
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